Donnerstag, 28. November 2013

Oh yeah, Wochenende

Tagchen. Ich rede hier jetzt von letzter Woche Freitag, dem 22.11., dass liegt an der üblichen Blog-Zeitverschiebung.
Freitag morgens und ich hab Wochenende. Super Sache wenn man noch irgendwas unwichtiges wichtiges in einer öffentlichen Einrichtung beantragen muss, die nur von Mo-Fr auf hat. Sonderurlaub! Also ab in den Bus gehopst und losgefahren. In Taoyuan wurde ich dann von AIESEC-Anna aufgegabelt, die mir wie so häufig bei den Formularen etc. geholfen hat.
Das ist AIESEC-Anna :)
Das ganze hat relativ lange gedauert. Anschließend sind wir noch ein bisschen von A nach B und ich hab mich bei einem von Anna´s AIESEC-Meetings dazugesetzt - allerdings kein Wort verstanden.
Die Freitag-Nacht habe ich in einem Hotel in Zhongli verbracht. Anna und 2 von ihren AIESEC-Freundinnen (ist ja schließlich AIESEC-Anna :)) hab ich vorher dort am Bahnhof verabschiedet. Eine Diskussion bei Macces drehte sich doch tatsächlich darum, warum es in Deutschland bei Macces Bubbletea gibt und in Taiwan nicht... haha! Kaum bin ich also alleine im Hotel angekommen und möchte endlich mal in Ruhe ein wenig der ausgeprägten Internetsucht fröhnen, werde ich von 2 Asiaten angequatscht wo ich herkomme und was ich denn hier so mache. Das waren zwei super nette Chinesen aus Peking (Beijing). Die Dame (Xiao Lei) als Tourguide und der Herr (alias "King" Khang) als Tourist befinden sich auf einer Rundreise durch Taiwan. Der durchaus Abend wurde mit mündlicher und schriftlicher Konversation (google translate hilft trotz extrem lustiger Übersetzungen meistens weiter) betrieben. (Irgendwie zu viele Sätze in Klammern.)

Khang und Xiao Lei :)
Samstag Mittag nach dem Aufstehen habe ich mir dann mal Gedanken über meinen vorher ausgiebig geplanten Wochenendtrip gemacht. Anna hat mir da am Freitag so nen Flyer von irgendwelchen Touristenattraktionen in umliegenden Orten in die Hand gedrückt... Also ran da an die nächste Bus/Bahnhaltestelle und nach dem Weg gefragt. Mei, mit Mundschutz dank aufkeimender Krankheit, konnte weiterhelfen. Sie ist zufällig in den gleichen Ort gefahren und hat sogar noch ne Runde Tourguide für mich gespielt und sich mit mir Daxi angeschaut. Die Daxi Old Street ist eine der Attraktionen, eine alte Straße mit vielen leckeren Fressständen. Eigentlich war es aber einfach schön das Wetter ein wenig zu genießen und entspannt etwas durch die Stadt zu spazieren... Der an die Old Street angrenzende Park war zum Beispiel auch sehr schön und Daxi überhaupt... ein nettes kleines Städtchen.
Ein Tempel direkt an der Old Street bei bestem Wetter.

Mei with typical asian gesture!

Anschließend bin ich dann alleine weiter nach Cihu um mir den Memorial Statues Park anzuschauen. Nebenbei lag glücklicherweise noch die Ta Shee Blooming Oasis, ein auch Ende November noch wunderschöner Blumenpark der mir bereits vorher wärmstes ans Herz gelegt worden war. Lustigerweise waren hier nur Pärchen und zukünftige Pärchen anzutreffen. Dementsprechend bin ich durchaus selbstironisch aber gut gelaunt alleine hindurch gewandert mit dem Gedanken ob denn nun mein großer Reiserucksack oder die Kamera mein zukünftiger Partner sei..
Cihu Memorial Statues Park




Ta Shee Blooming Oasis

Bombenaussicht!
Soviel zu meinem Samstag. Abends hab ich mir dann nochmal ein Hotelzimmer (diesmal in Taoyuan) gegönnt was ich wohl kaum jedes Wochenende machen kann und werde. Auch hier fast nur Pärchen jeden Alters anzutreffen, die mal eine Nacht für sich abseits der Familie haben möchten. In diesem Fall mein Partner die Mücke, mega nervig. Endete quasi in Totschlag aus Notwehr.

Sonntags bin ich eigentlich nur nochmal ein wenig durch Taoyuan gelatscht und hab mich etwas umgeschaut. Dabei habe ich nicht nur Essen auftreiben können, sondern sogar nach einigem Suchen eine Buchhandlung gefunden die Englisch-Chinesisch Bücher für Anfänger hat. Dementsprechend brabbel ich jetzt Abends unter der Woche öfter in einer Sprache vor mich her, mit der eigentlich niemand was anfangen kann. Dies liegt daran, dass ich die Aussprache noch nicht so richtig hinbekomme, es bedarf also noch einiger Übung.
Anschließend bin ich ziemlich übermüdet aber doch relativ zufrieden von einem schönen Wochenende wieder in der Firma angekommen... Fortsetzung folgt. Bis bald :-)

Donnerstag, 21. November 2013

Tag 4, 5 und 6 - die Arbeit läuft langsam etwas an

Englisch zieht hier nur bei den wenigsten (neue Erkenntnis), Chinesisch spricht jeder (nicht so neue Erkenntnis). Mein Fazit daraus ist der Versuch, mein Chinesisch smalltalkfähig zu bekommen. Finde die Aussprache echt schwer. Wenn jemand ne gute Internetseite o.ä. zur Hand hat, her damit, bitte!

Außerdem bin ich schon von gefühlten 100 Leute dazu eingeladen worden, mit ihnen abends essen zu gehen (einige Leute haben hier auch ein Auto oder Motorroller) oder am Wochenende irgendwo hinzufahren. Mega nett. Auf diese Weise kommt man doch auf jeden Fall auch etwas aus der Firma raus wenn man dies denn möchte.
Meine Arbeitskollegen haben mich dann auch direkt am Dienstag mit zum Night market in der nächsten Stadt genommen. Neueste getestete Delikatessen: Maiskolben in geilen Gewürzen flambiert mit sicherlich viel Zucker, pig blood in geleeartiger Form und Pin Lang. Pin Lang sieht aus wie eine Eichel umwickelt von einem Tabakblatt. Der Saft wärmt den Magen so krass das es schwer wird noch zu frieren. Zitat Mutti: Sind da Drogen drin? Ich glaube nicht. :) Auf jeden Fall kaut man es nur und spuckt es anschließend wieder aus. Mittwoch Abend war ich dann noch mit Make, ebenfalls einer meiner Arbeitskollegen in der Stadt zu Abend essen.
Das ist Make. Schade das ich kein Foto von allen zusammen habe, die mit auf dem night market waren.



 
Das ist Pin Lang - wirklich deliziös. Frauen essen es aber angeblich gar nicht weil es braune Zähne macht.

Ansonsten waren die nächsten beiden Tage auf der Arbeit relativ entspannt. Zunächst durfte ich mich doch tatsächlich durch die Bedienungsanleitung für einen Kunststoffformer eines deutschen Herstellers quälen. Der Gedanke dabei war anscheinend, dass ich Deutscher bin und deshalb die deutschen Maschinen gut kenne. Ja. Genau. Nie was mit Kunststoffen gemacht bis jetzt. Ich glaube es wird gerade in der Firma versucht, eine sinnvolle Tätigkeit für mich zu finden.
Heute (Donnerstag, der 21.11.), habe ich geholfen die Produktion von einem megaa geilen Produkt wieder anlaufen zu lassen. Nämlich passt auf - Beer Cups! Nächstes Beer Pong Turnier geht auf mich würde ich sagen.
Und morgen ist Wochenende, oh yes.



Erster Arbeitstag

Tag 3, Schlimmtag

Tjoa Freunde, dann war auch leider schon Montag, mein erster Arbeitstag. Mal wieder kam die unglaubliche Freundlichkeit der Taiwanesen zum Vorschein: Annas Vater hat mich mit Anna um 6:30 zu meiner Firma gefahren (nachdem er bis ~3:00 morgens mit Frau und Verwandtschaft Mahjong gespielt hat).
Morgens auf dem Weg zur Arbeit - ich habe leider noch keine Zeit für ordentliche Fotos gehabt. Sorry dafür.

Die Firma liegt wie sich herausstellen sollte leider ziemlich ab vom Schuss. Die nächste Stadt ist mit dem Auto in ca. einer halben Stunde erreichbar (erster großer Aufschrei im Christian-Kopf - eigentlich wollte ich doch so viel leckeres Essen mampfen, Sachen unternehmen, Leute kennen lernen...). Whatever, also erstmal damit abgefunden und in einen Kellerraum der Firma eingezogen. Ich lebe dort nun mit Ahong (mit Sicherheit falsch geschrieben) und Wilson zusammen. Ahong und ich kommunizieren eher mit Händen und Füßen. Wilson ist einer der vielen Philipinos in der Firma und spricht deshalb Englisch, das hilft viel weiter. Super lieber Kerl von ü50 Jahren.

Mein chinesischer Name ist übrigens Cleese, ist halt einfach nah an der Aussprache für Chris dran.  Oder in chinesischen Schriftzeichen: 克立斯
Ich feile noch an der Schönschrift.
 
Etwas enttäuscht war ich trotzdem nach meinem ersten Arbeitstag, da die meisten Kollegen eben nur 5-10 Worte Englisch drauf haben (allerdings immer noch mehr als mein Chinesischwortschatz hergibt). Vor allem die große Entfernung in die nächste Stadt stört, da ich quasi ein halbes Jahr lang an dem gleichen Ort arbeite und lebe. Sogar das Essen wird auf Wunsch morgens, mittags, abends von einem Bringservice geliefert, da selbst der nächste Convenience Store (Supermärkte für alles mögliche die eewig oder sogar durchgehend aufhaben) zu Fuß ne halbe Stunde entfernt ist. Dementsprechend saß ich dann abends alleine in meinem Zimmer, da meine Zimmerkumpanen auch noch beide in der Nachtschicht arbeiten

Endlich angekommen!

Tag 1, der Samstag: Ankunft in Taipeh

Zugegebenermaßen gingen die letzten Tage in Deutschland schneller rum als mir lieb war, die Vorfreude auf Taiwan war aber dennoch riesig. Nach geringfügigen Problemen am Flughafen in Frankfurt (Sie wollen nach Taiwan, haben Sie denn ein Rückflugticket?....hatte ich natürlich nicht) habe ich mich eigentlich nur noch darauf gefreut, endlich anzukommen. Und während ich hier so meine ersten Worte verzapfe, fällt mir auf, wie schlecht ich eigentlich schreibe. Das Ding hier ist für meine Freunde gedacht, und trotzdem werdet ihr hier gerade gedanklich zu Blog-kritikern höchsten Grades gekrönt. Man verzeihe mir meine "Aufgeregtheit". :)

Ok alles klar. Der Flug war super, 12:20 und zack, bin ich in Taiwan. Am Flughafen werde ich um 7:00 Ortszeit (zuhause 00:00) von Anna und Jo, beides AIESECerinnen, abgeholt. Die haben mir erstmal geholfen, ne Sim-karte und etwas Cash zu organisieren. Echt nett die beiden, damit kann man was anfangen. Das leckere Frühstück in einem der an jeder Straßenecke gelegenen Convenience Stores und mein anschließender Jetlag-Mittagsschlaf brauche ich wahrscheinlich nicht näher erläutern.
Das anschließende Familientreffen bei Annas Oma war schon fast ein Festessen. Von unterschiedlichen Fischarten, einem ganzen gebratenen Huhn und weiteren Fleischsorten, Suppe mit Muscheln und allen möglichen Arten asiatischen Gemüses war ..selbstverständlich neben dem Reis... alles vertreten. Meine Chopstick-skills sind übrigens noch stark ausbaufähig, ich bin irgendwie ständig der letzte der noch isst. Nach dem Essen sitzt die Familie noch entspannt zusammen, guckt fern, unterhält sich und spielt mit dem Handy. Taiwanesen spielen allgemein eh ziemlich viel mit dem Handy - Gewohnheitssache ;) Im Fernsehen sind Gesangsshows ganz groß. Erstaunlicherweise können dort die meisten allerdings wirklich gut singen, so war es eigentlich ganz nett nebenbei ein wenig mitzuhören.
Wie ich am Samstag erfahren habe, werde ich in meiner Firma mit 3 Leuten in einem Zimmer wohnen. Jeder hat da normalerweise seine eigene Ecke und gut is. Bettzeug muss selbst mitgebracht werden, wobei mir dann Anna nach dem Familientreffen noch netterweise geholfen hat. Abends Einkaufen ist eigentlich kein Problem, da die Läden (mindestens) bis 21 oder 22 Uhr offen sind, teilweise länger oder sogar durchgehend.

 

Tag 2, Besuch des Night market

Das Highlight meines Sonntages war der abendliche Besuch eines Night market. Dies sind abends geöffnete Märkte, auf denen es alles mögliche und meistens sehr viel geiles Essen gibt. Anna hat mich zuvor gefragt ob ich lieber auf einen Night market mit Klamotten oder mit Essen gehen würde. Ich hatte in diesem Augenblick wohl eher Hunger. ;)
Die hohen an Erwartungen, die ich an die Night markets hatte, wurden tatsächlich noch übertroffen. Es ist dort eine Fressbude an die andere gereiht und jeder Stand spezialisiert sich auf eine Speise oder Getränke wie beispielsweise Bubble Tea oder Fruchtsäfte. Der Plan ist quasi: Gemeinsam gesellig über den Night market laufen und alles essen was einem in die Quere kommt bis man voll ist. Top Sache auf jeden Fall. Wird auch von den Taiwanesen selbst geliebt, die Night markets scheinen immer voll mit Menschen zu sein. Praktischerweise sind die ganzen Gerichte echt günstig, man kann also getrost drauflosprobieren. Hab leider schon einen Teil der verspeisten Köstlichkeiten vergessen, hängen geblieben sind so ein paar lecker gewürzte Scheinefleischspieße, stinky tofu, fermented egg, Shrimps mit gebratenen Wachteleiern - hierbei wird in Poffertjes-Förmchen je ein Shrimp gegeben und dann das Wachtelei mit drin gebraten (ja..geil!). Dazu ein Bubble Tea mit auf die Hand. Auch top sind die ganzen Minispiele, die man auf den Night markets spielen kann. Da reicht die Palette von Bogenschießen, Murmel"achterbahnen", und dem chinesischen Volksspiel Mahjong (nur geraten: so ne Art Scrabble mit chinesischen Schriftzeichen) bis zu Dartpfeile auf Luftballons, Ringe über Flaschen und Angry Birds auf grüne Stofftierschweine werfen.
Noch so am Rande des Geschehens: Mir wurde im Vorfeld berichtet, Asiaten stehen auf Europäer - glaub ich dann jetzt auch mal. Nach xié xie (Danke) mein zweites gesprochenes Wort im chinesischem Wortschatz: cui (handsome).
Das Bogenschießen konnte ich mir natürlich nicht nehmen lassen..